Wie Muskelkater entsteht und wie du besser regenerierst

Was ist Muskelkater?

Das Gefühl kennt vermutlich jeder von euch: man hat sich viel bewegt oder gezielt Sport gemacht und am nächsten Tag schmerzen gewissen Bewegungen. Dieses Phänomen nennt sich Muskelkater. Aber was genau ist Muskelkater eigentlich? Ein Beitrag von Michaela Gasplmayer.

Wie kommt es zu Muskelkater?

Wenn man viel Sport betreibt oder Bewegungen ausführt, die der Körper nicht gewohnt ist, dann kann es zu vielen minimalen Einrissen in der Muskulatur kommen. Physiologisch passiert dasselbe wie bei einem Muskelfaserriss; nur viel kleiner. Diese minimalen Einrisse werden vom Körper wieder geheilt. Um uns allerdings davon abzuhalten, erneut so viel Sport zu machen, hat der Körper als Schutzmechanismus den Muskelkater. Denn wenn die Ausführung einer Bewegung schmerzt, dann neigen wir eher dazu, sie zu lassen und dem Körper die Möglichkeit der Regeneration und Heilung zu geben.

Der physiologische Prozess, wie es zu Muskelkater kommt

Den physiologischen Prozess, wie es zu Muskelkater kommt, beschreibe ich jetzt ein wenig näher:
Jede Bewegung die wir ausführen, ist eine Belastung für den Muskel. Je nachdem wie stark der Muskel ist und wie groß die Belastung ist, wirkt sich diese Belastung auf die Struktur des Muskels aus. Wenn es eine einfach Belastung ist, wie zum Beispiel einen leichten Gegenstand vom Boden aufzuheben, dann ist der Muskel nicht sonderlich gefordert. Er führt die Bewegung aus, die Struktur des Muskels ändert sich dabei allerdings nicht groß. In der Fachsprache spricht man hier auch vom elastischen Bereich. In diesem Bereich kommt es zu keiner Veränderung in der Muskulatur und in der Regel auch nicht zu Muskelkater.
Wenn die Belastung allerdings größer ist, wie zum Beispiel ein schweres Gewicht vom Boden aufzuheben, dann ist der Muskel schon wesentlich mehr gefordert. Es kann sein, dass sich der Muskel maximal anspannen muss, um die Last zu bewältigen. Bei dieser Anspannung kommt es zu einer Veränderung in der Muskulatur. Der Körper realisiert, der Muskel ist nicht stark genug, um die Last ohne Probleme zu bewältigen und versucht daher, den Muskel stärker zu machen, um für die nächste Herausforderung besser vorbereitet zu sein. In der Fachsprache spricht man hier vom plastischen Bereich. In diesem Bereich ist die Belastung so hoch, dass der Muskel lernt effektiver zu arbeiten, um für kommende Belastungen vorbereitet zu sein. In diesem Bereich kann es bereits zu Mikroeinrissen in der Muskulatur kommen, die sich als Muskelkater bemerkbar machen.
Es kann allerdings auch der Fall eintreten, dass die Belastung so groß ist, dass der Muskel damit überfordert ist. Er versucht zwar die Last zu bewältigen, bei der maximalen Anspannung kann es allerdings zu Rissen in den Fasern kommen. Je nachdem wie groß die Risse sind, spricht man von Muskelkater bzw. Muskelfasereinrissen. In diesem Fall hat der Muskel den „failure point“ überschritten und konnte der Belastung nicht mehr gerecht werden.

„Der Körper realisiert, der Muskel ist nicht stark genug, um die Last ohne Probleme zu bewältigen und versucht daher, den Muskel stärker zu machen um für die nächste Herausforderung besser vorbereitet zu sein.“

Trainingserfahrung und unterschiedliche Trainingsbelastung

Das Problem ist, dass bei jedem Menschen die verschiedenen Bereiche (elastischer Bereich, plastischer Bereich und failure point) bei unterschiedlichen Belastungsintensitäten liegen. Daher kann eine Belastung für eine Person als einfach eingestuft werden und für eine andere Person kann dieselbe Belastung schon zu viel sein. Deswegen ist es sehr wichtig, auf seinen Körper und dessen Signale zu hören. Wenn es nach ungewohnten Bewegungen oder Sport zu Muskelkater kommt, sollte man dem Körper auch die Zeit geben, diese Verletzungen wieder zu heilen.

Wenn ihr trotz Muskelkater nicht auf Bewegung verzichten wollt, dann könnt ihr eurem Körper bei der Regeneration helfen. Das könnt ihr zum Beispiel machen, indem ihr ganz locker laufen geht. Dabei wird die Durchblutung im Körper verbessert und der Heilungsprozess angeregt. Falls ihr euch nicht so viel bewegen wollt, könnt ihr auch in die Sauna gehen oder eine andere Form der Wärmetherapie anwenden. Hier gibt’s einen Artikel zum Thema Regeneration.

Dann wünsche ich euch noch viel Spaß beim trainieren! Und das nächste Mal, wenn ihr Muskelkater bekommen solltest, habt ihr auch eine Vorstellung, was in eurem Körper gerade alles passiert bzw. passiert ist. 🙂

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