
19 Apr Was ist passiert? Tag 90 von 90.
Tag 90 von 90. Boom!
Am 19. Jänner ging es los. Ich erzählte in einem ersten, langen Blogpost darüber, wie es mir aktuell ging (tja, nicht so gut) und dass ich etwas brauchte, um aus meinem Loch zu kommen: das Schreiben.
Ich taufte das Projekt „Cor90“ – cor kommt vom lat. und heißt „Herz“. Das Wort „courage“, also „Mut“, kommt auch von cor. Ein mutiges Herz – 90 Tage lang. Ein mutiges Herz, um mich verletzlich zu zeigen. Ein mutiges Herz, um über die schönen und weniger schönen Dinge zu reflektieren. Ein mutiges Herz, um das zu tun, was ich wirklich will – dabei hatte ich noch keine Ahnung in welche Richtung das gehen würde. Manchmal muss man einfach losgehen. Die Karte reicht für die ersten Tage, dann schaut man weiter.
Tag 1 war der erste Schritt Richtung Authentizität und Verletzlichkeit. Ich war unsicher, wo das wohl alles hinführen würde und ob ich es überhaupt schaffen kann. Zudem startete ich auch eine Zuckerfrei-Challenge, um meine gesunde Ernährung wieder in den Griff zu bekommen.
Dieses ganze Projekt war auch wieder ein großer Teil zur Selbstfindung, da ich mir vor allem am Anfang der Reise die ständige Frage „Was soll ich mit meinem Leben machen?“ gestellt habe. Das Handeln erzeugt Klarheit. Und wie es Klarheit erzeugt hat! Im Jänner dachte ich noch an einen anderen beruflichen Weg, als ich es jetzt einschlagen werde. Vieles kann sich ändern.
Nach langer Zeit fühlte ich mich endlich mal weder überfordert noch unterfordert, sondern genau richtig herausgefordert. Anfang Februar habe ich dann angefangen meine Zeit auf Social Media deutlich zu verringern und ich war in München für einen Workshop für meine Onlinekurs Teilnehmer. Das war auch der Zeitraum, wo ich mich für ganz ein neues Studium entschlossen habe! Da war ich unglaublich aufgeregt und hibbelig, es öffneten sich ganz neue Perspektiven und somit Türen. 🙂
2020 ist für mich auch wirklich ein Jahr, wo ich an meiner Verletzlichkeit arbeiten will und eine Scheibe „perfekt“ nach der anderen abschneiden möchte. Im Februar & März war das wirklich heftig, weil meine Nase vom Herpes Virus noch rot war, der Hautarzt sehr beunruhigt war und ich trotzdem einiges zum Filmen hatte (mit einem Gesicht, was mit Pflaster und Virus beklebt war haha).
In diesem Zeitraum habe ich viel über meine Entscheidung, meinen (hoffentlich) neuen Berufsweg, nachgedacht. Mein Bauchgefühl schreite so laut „JA, JA, JA!“ und der Verstand war skeptisch und sagte, „Schaffst du das? Kann das gut gehen? Bist du nicht zu alt?“
Ende Februar spürte ich auch immer mehr und mehr den Neuanfang, schrieb die letzten Worte zur Trennung und spürte ein Kribbeln in meinem Magen für alles, was kommen wird.
Anfang März wurde meine Gesundheit schon deutlich besser, war zur Kontrolle beim Arzt und sie zeigte mir einen starken Vitamin D Mangel in meinen Blutwerten auf. Das Supplementieren von Vitamin D, gesunde Ernährung (und weniger Zucker), Bewegung und die Freude an meinen Tätigkeiten verhalf mir sehr, um wieder mehr Energie zu haben.
Gerade fing ich wieder damit an nach Wien zu fahren, etablierte gute Gewohnheiten, das Semester startete, dann kam recht unerwartet der Corona-Virus. Anfang März war noch Chaos. Mitte März startete die Quarantäne-Zeit.
Meine erste Quarantäne Woche war totales Chaos. Dann war ich ein wenig (über-)produktiv und jetzt habe ich langsam eine gute und haltbare Routine gefunden.
Die Quarantäne-Zeit verstärkte nochmal alles, was schon in mir vorging. Der Blick nach innen, „Wie geht es mir? Was will ich?“ und der Blick nach Außen „Wen will ich nicht mehr in meinem Leben haben?“

In der letzten Phase meines Projekts habe ich nochmal etwas in meinem Leben geändert. Ich habe viel über die Dinge reflektiert, wo ich das Gefühl hatte, ich „muss“ sie machen, anstatt mir die Frage zu stellen, „Will ich das überhaupt machen?“
Alles in allem – wie soll ich das jetzt zusammenfassen?
Die letzten 90 Tage waren spannend. Habe ich jeden Tag geschrieben? Ist alles perfekt gelaufen? Absolut nicht! Wer das verfolgt hat, weiß ja selbst, dass ich auch mal ein paar Tage ausgesetzt habe, wenn es mir nicht gut ging. Es hat mir einerseits geholfen diese Disziplin aufzubauen und etwas zu tun, was mir Freude bereitet, aber es hat mir auch geholfen den Perfektionismus abzulegen, denn auch 86 (oder 85?) von 90 Tagen sind super, auch, wenn es nicht „perfekt“ ist. Der Sinn ist nicht Perfektion, sondern Leidenschaft.
Manche Blogposts wurden länger, weil ich diesen kreativen Impuls hatte, um was Besonderes zu schreiben und was Bestimmtes zu recherchieren. Manche Posts wurden kurz, weil ich einfach über meinen Tag schrieb.
Es war schon sehr interessant und spannend wirklich jeden Tag zu reflektieren. Wer weiß, wo ich jetzt mit meinen Gedanken wäre, wenn ich es nicht getan hätte?
Ganz so intensiv muss das Reflektieren in Zukunft nicht sein und ich finde es jetzt auch ganz entspannend, wenn ich das ab jetzt „nur“ noch einmal in der Woche mache. Doch ich denke das gerade das Schreiben eine tolle Methode ist, um herauszufinden, wie es einen gerade geht. Das Schreiben bringt so viel Klarheit, weil du deine Gedanken einfach mal aufschreibst und sie vor dir siehst. Es hilft beim Loslassen, beim Verarbeiten und auch dabei, dass man sieht, dass manche Probleme vielleicht nicht so groß sind, wie man dachte, sondern lösbar sind.
Hin und wieder hatte ich ein extremes Gefühlswirrwarr (scroll einfach den Blog runter und du wirst es an den Überschriften sehen haha), doch es ist das Handeln, was Klarheit erzeugt. Auch, wenn es neu ist, wenn es verletzlich macht, wenn ich nicht genau weiß, was passieren wird. Diese Unsicherheit gilt es auszuhalten.
Was ist das wichtigste, was daraus entstanden ist?
Ich wollte meinem Herzen folgen. Das habe ich gemacht.
Ich habe meine Liebe zum Schreiben wieder entdeckt.
Ich habe ein neues Studium gefunden und bereite mich auf die Aufnahme vor.
Ich habe einiges an meinem Unternehmen geändert und auch, wenn es weiterläuft, so wird es anders weiterlaufen.
Ich habe dem Triathlontraining den Rücken gekehrt und mache nun das, was mir mehr Freude bereitet.
Ich bin wieder bei mir angekommen. Habe einen Neustart und freue mich darauf.
Und wie geht es nun weiter?
Ich werde erstmal nicht mehr täglich bloggen haha. Das war schon ein wenig intensiv und ich brauche die Zeit jetzt für andere Dinge. Aber ich werde meiner kreativen Schreibliebe wieder mehr Raum geben und schreiben, wenn mir danach ist.
Danke auch an dich, wenn du bei dieser Reise dabei warst. Das waren spannende drei Monate. Sie waren nicht perfekt. Es gab einiges an Gefühlschaos, einiges an Gedankenchaos, einige Hoch und Tiefs. Doch das ist okay. Ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Manchmal hat es mich gestresst, manchmal war ich müde, manchmal war es gar nicht so einfach. Doch alles in allem hat es mich sehr gestärkt und dahin geführt, wo ich jetzt bin. Ich bin so bereit für alles, was jetzt noch kommt und habe ein gutes Gefühl! Bring it on!
Echt, statt perfekt.
Danke, dass du dabei warst.
Alles Liebe,
Klara 🙂