
26 Jan Was bedeutet „echt, statt perfekt“? Tag 7 von 90
Tag 7 von meinem kleinen Projekt. Die erste Woche verlief gut (auch, wenn Freitag & Samstag nicht meine besten Tage waren), aber ich merke jetzt schon, dass meine Energie zurück kommt. Klar, am Samstag war ich sehr müde beim Tippen, aber man ist doch ein wenig stolz, wenn man das Gesagte auch umsetzt und das ist das wichtigste. Heute war dafür ein wunderbarer Tag. Ich bin recht früh auf, hab mich auf’s Rad gesetzt, traf eine Freundin, die mit mir die Yogalehrer-Ausbildung gemacht hat für ein kurzes Handstandtraining, nachher lernte ich brav und am Abend war ich bei Freunden zum Essen eingeladen. Schöner Sonntag! Das tankt die Batterien und ich bin bereit für eine neue Woche. Heute widme ich mich dem Thema Perfektionismus.
Echt, statt perfekt. Ein Motto, dass mich seit 2018 begleitet. Angefangen hat es damit, dass ich nach einem passenden „Slogan“ für meinen Onlinekurs, der Project Me Academy, war. Es sollte kurz und knapp sein und das Wesentliche ausdrücken, aber – wie findet man sowas? Ich hatte ein paar Schlagwörter in meinem Kopf, spielte mit verschiedenen Sätzen und Wörtern, aber war nicht ganz glücklich mit dem, was daraus entstand.
Die besten Geistesblitze kommen meistens dann, wenn man ein paar Ideen im Hinterkopf hat, ein wenig damit spielt und immer wieder Ruhemomente findet, wo man nicht darüber nachdenkt und die Gedanken einfach „fließen lässt“ (Spazieren gehen oder Tagträumen zum Beispiel). An einem Abend sah ich mir ein YouTube Video von einem professionellem Turner an, zum Schluss sagte er: „Keep it real!“ – und puff! Da war der letzte Input, den ich benötigte. Wenige Minuten später war „Echt, statt perfekt“ in meinem Kopf und es gefiel mir so gut, dass ich mich schlussendlich dafür entschieden habe.
Ich habe angefangen diese Idee mit der Community zu teilen, aber muss gestehen, dass ich es eigentlich nie so richtig aufgeschrieben & definiert habe, was ich konkret damit meine. Im Grunde kann sich hoffentlich jeder selbst etwas darunter vorstellen und dieser Satz lässt auch viel Raum, um j für sich selbst etwas persönliches hinein interpretieren zu können. Ich möchte trotzdem meine Gedanken mit dir dazu teilen, vielleicht liefern sie noch weitere Inspiration, denn ich denke, dass die Themen Authentizität, Perfektionismus und Zugehörigkeit uns alle irgendwie beschäftigen.
Ich starte gleich mit meinen neuesten Gedanken dazu (die Liste wird sich über die Jahre bestimmt auffüllen und du bist auch herzlichst eingeladen, deine Interpretation via Instagram oder Facebook zu teilen) und zwar mein Grundgedanke von meinem 90 Tage Schreibprojekt #Cor90. Ich kopiere nochmal den Leitsatz rein:
Mutiges Herz #Cor90
Das Wort „cor“ kommt vom lateinischen und bedeutet „Herz“.
Das englische Wort „courage“, was für „Mut“ steht, kommt ebenfalls vom lat. „cor“, also Herz. Und genau das brauche ich jetzt, ein mutiges Herz – 90 Tage lang.
Ein mutiges Herz, um einfach drauf loszutippen, wieder mehr meine Meinung zu äußern (die ich ein wenig unterdrückt habe in der Online Welt), meiner Kreativität freien Lauf lassen und somit meinem mutigen, einst furchtlosem, Herzen zu folgen. Zurück zum Ursprung, zurück zur Leidenschaft.
Einfach machen. Lieber echt, statt perfekt.

Die „perfekte“ Voraussetzung
Ein mutiges Herz ist für mich die Grundvoraussetzung, wenn ich „echt, statt perfekt“ leben will.
Warum? Ohne Mut können wir nicht „echt“ sein.
Frauen lieben es sich hinter einer „perfekten“ Fassade zu verstecken. „Schau perfekt aus. Mach alles perfekt. Sei perfekt.“
Die perfekte Mutter, die perfekte Hausfrau, das perfekte Make Up, der perfekte Push Up BH. Von uns wird erwartet, dass wir alles meistern sollen, obwohl wir eigentlich wissen, dass es unmöglich ist. Gleichzeitig soll es auch super einfach wirken. Wir sollen den Eindruck erwecken, als können wir es ganz einfach meistern, so als wäre all das gar kein Problem. Ja keine Miene verziehen, ja nicht fluchen. Doch genau das erschafft ein Gefühl von, „ich schaffe es aber nicht, ich fühle mich nie gut genug. Wie schaffen das alle anderen?“
Und die lieben Männer haben es manchmal sogar noch schwerer. Von Außen wird uns eingetrichtert, dass um ein „richtiger“ Mann zu sein, soll man(n) stark & muskulös sein und ja keine Gefühle bzw. Schwäche zeigen. Sonst ist er ja eine Pussy. Sorry für den Ausdruck. Achso, nein. Kein Sorry. Das ist einfach Bullshit. Und für diesen Ausdruck entschuldige ich mich auch nicht.
Wir brauchen alle ein mutiges Herz, Frauen und Männer. Wir Frauen müssen aufhören alles so perfekt machen zu wollen. Es ist okay, wenn du nicht alles unter einen Hut bekommst und gleichzeitig müssen wir einen Raum schaffen, wo es auch okay für die Männer ist, sich verletzlich und „schwach“ zu zeigen. Wir sind alle nur Menschen. Menschen, die ihre verletzliche Seite verstecken, aus Angst, nicht dazuzugehören. Aus Angst nicht akzeptiert zu werden.
Deshalb starten wir da, wo die Veränderung immer beginnt: Bei dir selbst. Sobald DU dir die Erlaubnis gibst „echt“ zu sein und all deine quirligen, verrückten, verletzlichen, chaotischen und wundervollen Seiten akzeptierst, dann wird sich auch was im Außen verändern. Wir brauchen ein mutiges Herz. Vor allem am Beginn. Für uns selbst.

„Echt, statt perfekt“, bedeutet für mich:
- Mutig zu sein. Mutig zu sein bedeutet, dass ich handle, obwohl ich das Ergebnis nicht kontrollieren kann. Mutig zu sein bedeutet, dass ich trotz dieser Unsicherheit agiere.
- Mir selbst Liebe und Mitgefühl zu schenken. Wenn wir perfektionistisch sind, sind wir oft seeeehr hart zu uns selbst. Das bringt ja niemandem was, ganz besonders dir nicht. Selbstmitgefühl habe ich vor allem durch‘s Yoga gelernt. Einfach mal die Hände zum eigenen Herzen geben, Augen schließen und verstehen, dass du nicht alles wissen und schaffen kannst. Verzeihe dir für frühere Fehler, du hast es zu dieser Zeit einfach nicht besser gewusst.

- Ehrlich zu sein! Echt zu sein bedeutet für mich auch, zu meinen Entscheidungen, Meinungen und Fehlern zu stehen! Own it!
- Empathisch zu sein. Zu dir selbst und zu deinem Umfeld.
- Fehler zu machen. Wann werden wir endlich verstehen, dass ich nie, nie, niiiiiiieee ohne Fehler ein Ziel erreichen kann? Antizipiere Fehler, statt davonzulaufen. Sie werden nämlich kommen. Und genau das ist auch okay.
- Authentisch zu sein. Authentizität ist, wenn dein inneres Sein, mit dem äußeren Schein, den andere von dir haben, zusammenpasst. Trau dich, all deine wunderbaren Facetten zu zeigen.

Hier kann die Liste noch weitergehen. Vermutlich werde ich sie immer wieder auffüllen, wenn mir mehr einfällt, aber ich denke das reicht für das Erste. Grundsätzlich möchte ich noch damit abschließen, dass wenn ich meine Einstellung auf diese Art und Weise ändere, sehe ich die Welt nicht mehr als Gefahr mit ständigen Problemen, sondern kann die Welt voller Chancen mit positiven Herausforderungen (salutogenetische Perspektive) wahrnehmen. Das klingt doch gleich ein wenig besser, oder?
Auf mein 90 Tage Projekt bezogen, bedeutet „echt, statt perfekt“ für mich:
- Meine Gedanken zu teilen, wie sie sind. Ohne Filter. (Außer natürlich private Dinge)
- Mit Rechtschreibfehler. Ich bemühe mich, da ich weiß, wie ärgerlich das manchmal für den Lesefluss ist, wenn man ständig Rechtschreibfehler findet, aber leider zählt Rechtschreibung nicht zu meinen Stärken.
- Ehrlich zu teilen, wie es mir geht. Ohne Fassade.
- Rückschritte zu teilen. Fortschritte zu teilen.
- „Peinliche“ Dinge zu teilen, die mich ausmachen und authentisch sind, aber auch „komisch“ wirken könnten. Heute habe ich zu König der Löwen Yoga gemacht. Der eeeewwwige Kreis.. lalala… 😀
Wie siehst du das Ganze? Beschäftigt dich das Thema Perfektionismus? Schreibe mir gerne via Instagram oder Facebook. 🙂
