
26 Feb Trennungen überwinden. Tag 38 von 90.
Tag 38 von 90. Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass ich jemals diese Zeilen tippen werde, aber das Schreiben war für mich einfach schon immer die beste Methode, um Dinge zu verarbeiten. Ob das an meiner Introvertiertheit liegt, einfach zur Gewohnheit wurde oder einfach die Hingabe zum Schreiben ist, weiß ich ehrlich gesagt selbst nicht. Doch dieses 90-Tage Projekt dient ja vor allem auch dazu zu reflektieren und das zu tun, was ich will.
Axel und ich haben uns Ende August getrennt und ja, es war schmerzhaft. Ich habe anfangs meinen Gefühlen freien Lauf gelassen und anschließend wollte ich mich rational „rein denken“, dass es mir gut geht und dass ich alles verarbeitet habe. Da er in einem anderen Land ist, war die Trennung „einfach“ (abgesehen von einer Panikattacke Mitte August). Die Uni startete, die Yogalehrer Ausbildung machte Spaß, ich war gut abgelenkt. Leider merkte ich nicht (wie im allerersten Beitrag erwähnt), dass ich meine Emotionen ein wenig unterdrückte. Im Winter lernte ich dann jemand Neues kennen (und ich kleine Nuss dachte ich wäre bereit für was Neues), doch der hat mich dann im Jänner abserviert (auf eine sehr unreife Art & Weise, die schon wieder so unschön ist, dass ich jetzt tatsächlich lustig ist und ich jetzt darüber lachen kann) und genau das hat mich dann getriggert, weil ich merkte, dass ich meine eigentliche Trennung noch nicht verarbeitet hatte.
Sobald ich solche Dinge öffentlich teile und darüber (relativ) gut reden kann, weiß ich, dass ich es jetzt verarbeitet habe. Die Details behalte ich für mich oder enden mal als lustige und unterhaltsame Stories in einem Buch, aber zurzeit lachen nur meine besten Freunde und ich darüber (wie z.B. Meine ersten 10 Minuten auf Tinder, wo ich wie eine Oma überhaupt nicht wusste, wohin man swipen muss und das Konto anschließend wieder löschte haha).
Die erste Zeit ist hart. Man hat das Gefühl, man wird sich nie wieder verlieben und dieses kribbeln in der Magengrube spüren. Ein paar Tipps um das durchzustehen, habe ich in dieser Podcast Episode eingesprochen. Heute möchte ich eigentlich nur über die letzte Phase schreiben.
Die Phase, wo das neue Leben beginnt, denn ich habe wirklich das Gefühl, dass ich da jetzt angekommen bin. Ich spüre wieder ein kribbeln in der Magengrube, aber nicht, weil ich verliebt bin, sondern für meinen eigenen Weg. Ich spüre das Kribbeln, wenn ich daran denke, dass ich wieder zum Yoga gehen werde, was mir so gut tut und was ich absolut liebe. Ich spüre das Kribbeln, wenn ich (hoffentlich die Aufnahme schaffe) und Medizin studieren werde. Ich spüre Dankbarkeit, wenn ich an meine Freundschaften denke und die schöne Verbundenheit, die wir zueinander haben. Ich spüre ein Kribbeln, wenn ich daran denke, dass noch so viel mehr kommen wird und ich jetzt bereit dafür bin!
Ich hatte schon immer ein gutes Gefühl für 2020, auch, wenn die ersten zwei Monate total in die Hose gingen und ich gefühlt von Fettnäpfchen in Fettnäpfchen getreten bin. Doch ich vertraue darauf, dass es noch gut wird und ich freue mich auf alles, was kommen wird. 🙂
Also an alle, die gerade was ähnliches durchmachen: I feel you! Es ist hart, es tut weh, es ist unschön. Das wichtigste für mich ist immer, dass ich Dinge tue, die mein Leben bereichern und nicht daheim versumpfe (wo man dann zu viel Zeit zum Nachdenken hat). Hobbys, Bewegung & Freunde sind in dieser Zeit der wichtigste Halt und genau das, was mir viel Kraft gibt.
Eine Trennung ist nämlich gleichzeitig auch eine Chance.
Eine Trennung ist auch eine neue Chance. Eine Chance, um mal eine Zeit lang wieder alleine zu sein und zu sich zu finden. Eine Chance, um den neuen Weg ganz nach den eigenen Wünschen gestalten. Eine Chance, um wirklich herauszufinden – ganz unabhängig von irgendjemand anders – was man will! Vor einem halben Jahr hätte ich auch nicht gedacht, dass ich jetzt da bin, wo ich bin, aber es kommt halt doch immer anders, als man denkt und das kann auch ganz gut sein. Jetzt wird es Zeit loszumarschieren, mein Ding durchzuziehen und wir werden schon sehen, was als nächstes passieren wird.