
13 Feb Scheiß auf perfekt. Tag 25 von 90.
Tag 25 von 90. Perfektionismus. Das Thema wollte ich schon lange aufgreifen und heute passt es ganz gut, da ich mich diesbezüglich selbst an der Nase nehmen musste. Wie gestern schon berichtet, erhielt ich vom Hautarzt nicht die beste Nachricht. Meine Nase ist noch rot, auf meiner Wange wurde genäht und ein Pflaster geklebt und PMS meldet sich wie immer pünktlich mit Pickel. Wow, ja. Heute fühle ich mich unglaublich attraktiv.
Das Thema beschäftigt mich heute deshalb, weil ich was zu filmen hatte (nein, konnte ich nicht aufschieben) und im ersten Moment dachte ich mir: „Ja, gut. Ist ja nur ein Pflaster im Gesicht, nicht so schlimm“, aber als ich dann die Kamera auspackte, war es mir ehrlich gesagt doch ein wenig unangenehm und ich brauchte meine Zeit, bis ich mal in Schwung kam. Kann aber auch daran liegen, dass ich (um zu dem Drehort zu kommen) über einen Zaun geklettert bin, weil der Eingang verschlossen war. Ein bisschen Sorge hatte ich ja schon, dass wer kommt und mich wieder rauswirft haha. Aber alles ging gut.
Auf alle Fälle, 2020 lautet mein Motto noch stärker „echt, statt perfekt“ (was damit genau gemeint ist, kann auch in diesem Beitrag nachgelesen werden). 2018 war für mich ein Jahr, wo ich viel ausprobieren wollte, ganz nach dem Motto „Go for it!“ und somit meine ersten Events machte, den Online Kurs kreierte, das Buch schrieb und verstärkt als Mentaltrainerin arbeitete. 2019 war für mich dann das Jahr, wo ich mehr und mehr Balance fand, mir mehr Freizeit gönnte und nach der ausgebrannten Phase in 2017 wieder zu meiner Kraft fand und viel Selbstbewusstsein aufbaute. Und 2020?
Für 2020 spürte ich, dass ich verstärkt an die Themen Perfektionismus & Verletzlichkeit ran möchte und noch authentischer sein sein. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn du dich für eine Sache entscheidest und in diese Richtung gehst, dann kommen auch genau die Herausforderungen, die du dafür brauchst. 2020 startete heftig (deshalb ja auch dieses Projekt, siehe Beitrag Tag 1) und das „echt sein“ wird tatsächlich herausgefordert. Aber das ist auch gut so! Ohne Herausforderung gibt es auch keinen persönlichen Wachstum. Deshalb gibt es ja auch unter anderem dieses Projekt, um ganz ehrlich und „roh“ meine Gedanken zu teilen.
Auf das Thema „perfekt sein“ bezogen, weiß ich natürlich auch, dass ich sehr privilegiert bin. Mein Körper ist ganz okay, die Gesellschaft mag schlanke Körper. Ich habe auch schon einiges erreicht und unsere Leistungsgesellschaft wird mittlerweile zur Erfolgsgesellschaft und will Erfolge sehen. Ich poste auch viele ansprechende Bilder, aber das liegt nicht daran, dass ich so toll bin, sondern ästhetische Bilder einfach ansprechender finde, als niveaulose „plumpe“ Bilder. Na gut, ob meine Selfies ästhetisch sind, ist wieder ein anderes Thema, aber ich denke du verstehst generell, was ich meine.
Ich bin privilegiert und trotzdem tue ich mir schwer damit und weil ich weiß, dass es vielen so geht, greife ich das Thema bewusst auf. Ich habe zwar schon ein Buch & einen Onlinekurs zum Thema Selbstliebe, aber die Weiterentwicklung hört nie auf und ich lasse euch gerne an meinem Weg und an neuen Erkenntnissen teilhaben. Vor allem, weil ich all diese neuen Erkenntnisse einfach liebe und ständig dazu lerne! Heute habe ich Studien zu dem Thema gesucht. Ja, ich bin ein Nerd und habe viel Spaß daran. 🙂
Ich möchte nämlich mehr und mehr dieses „Perfekte Mädchen Syndrom“ ablegen. Vor allem Frauen verstecken sich als „Little Miss Perfekt“, um ja Anerkennung zu bekommen und um keine Schwäche oder Verletzlichkeit zu zeigen.
Ich bin darin schon deutlich besser geworden, übe mich in Verletzlichkeit und gebe mir Mühe einen möglichst authentischen und ehrlichen Einblick hinter die Kulissen zu geben. Und weißt du was? So lebt es sich deutlich einfacher! Ironischerweise gelingt uns vieles deutlich besser, wenn wir den Perfektionismus ablegen. Der Stress senkt sich, weil man sich Fehler erlaubt, leichter Nein sagt und viel mehr über sich selbst lachen kann. Scheiß auf perfekt sein, jetzt habe ich viel mehr Energie!
Perfekt sein zu wollen, ist nämlich ziemlich anstrengend. Eine perfekte Fassade von „ich bin so schön und toll und habe alles im Griff“ aufrecht zu erhalten, kostet irrsinnig viel Energie. „Was werden die anderen denken?“, „Warum sehe ich nicht so aus?“, „Wie viel kostest Botox?“, „Warum schaffen alle anderen alles so leicht?“
Den Perfektionismus abzulegen bedeutet nicht, dass man sich nicht mehr anstrengen muss. Ich werde mir den Arsch aufreißen, um ins Medizinstudium zu kommen, doch am Ende des Tages, kann ich nicht alles zu 100% beeinflussen und muss die Kontrolle abgeben. Das ist Verletzlichkeit. Wenn du mutig bist, Emotionen investierst und den Schritt wagst, obwohl du nicht weißt, wie es ausgehen wird. Und wenn es nicht klappt? Dann kann man sich entweder eingestehen, dass man möglicherweise nicht alles gegeben hat, dass andere einfach besser waren oder man lernt eine gute Lektion, weil man einen Fehler gemacht hat (und Fehler sind absolut okay!). Aber man muss sich nicht schämen. Wir glauben, wir müssen uns schämen und genau deshalb möchte Little Miss Perfekt alles richtig machen, weil alles andere ist nicht gut genug. Bull. Shit!
Was ich also sagen will: Ich weiß, es ist leichter gesagt, als getan, aber am Ende des Tages funktioniert es nur, wenn du mutig bist. Gewisse Dinge kannst du einfach nicht beeinflussen (An alle Buchleser & PMA Teilnehmer, ihr kennt die Lektion, worauf es bezogen ist: My Business, Your Business, God’s Business).
Dann habe ich halt ein Pflaster im Gesicht, mein Gott.. gibt echt schlimmeres. Wenn es wen nicht passt, dann muss die Person das Video ja nicht anschauen. Wir haben immer so viele Sorgen, was andere wohl von uns denken. Wenn wir pro Tag 50 000 – 60 000 Gedanken haben und die Person 20x an dich denkt, sind das auch nur 0,04% (das habe ich dank Google gerade ausgerechnet). Nur lächerliche 0,04%! Du bist also gar nicht so wichtig, wie du glaubst. Ich erst recht nicht. Deshalb: Lebe dein „echt, statt perfekt“-Leben. Du wirst glücklicher, deine Beziehungen werden tiefer und du wirst mehr Energie haben. Bist du dabei? 🙂