Michaela Kirchgasser über Ängste, Fokus & Selbstvertrauen

Ein persönliches Interview mit Michaela Kirchgasser.

Passend zum FIS Ski-Weltcupstart in Sölden kommt nun mein Interview mit dem österreichischen Ski-Weltcup-Star Michaela Kirchgasser online. 🙂

Das Ski Fahren wurde ihr fast schon in die Wiege gelegt und schon immer fand sie diesen Sport toll. Es gab nur nämlich nur einen Weg und ein Ziel: Ski Fahren! Auch die Bewegung hat Michi schon immer Spaß gemacht, auch noch, wenn das „Ski-Spielen“ in der Kindheit später zum ernsthaften und konsequentem Training wurde. „Bist du dadurch auch ehrgeiziger geworden?“ – „Ich wurde auf alle Fälle konsequenter und wenn es mir mal nicht so viel Spaß machte, hielt ich mir vor Augen, warum ich das Ganze mache.“

Hier ein paar Fragen, die ich Michaela Kirchgasser im Video stelle:

Wer hat dich in deiner Kindheit am meisten beeinflusst?
Die Trainer, die mich seit meiner Kindheit begleitet haben, hatten immer einen großen Einfluss. Zudem sah ich auch Renate Götschl als Vorbild, weil sie mir unglaublich sympathisch war, tolle Erfolge feierte und somit versuchte ich mir ein paar Sachen von ihr abzuschauen.

Hast du Angst, wenn du am Start stehst?
Einmal hatte ich wirklich Angst und es ist ein sehr grausiges Gefühl. Aus diesem Grund habe ich mir auch geschworen, dass ich nie mehr mit Angst ein Rennen bestreiten werde. Wenn mir die Bedinungen zu gefährlich erscheinen und meine Gesundheit auf dem Spiel steht, habe ich gelernt „Nein“ zu sagen und nicht mit einem Angstgefühl an den Start zu gehen.

Gab es auf deinen Weg auch Neider?
Neid muss man sich erarbeiten und ich versuche es als Kompliment zu sehen. Ich bekam allerdings auch schon verletzende Fragen wie „Warum schaffst du nicht mehr?“, gestellt. Ich verstehe es überhaupt nicht, warum manche Menschen andere runterziehen wollen. Niemand kennt deine Motivation, deine Gründe und deine Gedanken, warum sollte man dies auf solch eine negative Art hinterfragen? Ich habe gelernt damit umzugehen und es ist ein Filter in meinem Kopf entstanden. Bei sehr unverschämten Meldungen antworte ich nur noch mit „Sie können gern den Berg selbst runter fahren und es versuchen besser zu machen.“

„Der Druck von Außen ist natürlich immer da“, so Michaela. „Doch ich habe gelernt meine Willensstärke mit einer Lockerheit zu komibinieren. Man lernt damit umzugehen und nicht mehr alles allzu ernst zu sehen. Beim Ski Fahren strebst du auch ständig nach dem „perfekten“ Schwung und nach der „perfekten“ Technik. Es ist eine Kunst es nahezu perfekt zu können, aber trotzdem locker zu sein.“

Michaela Kirchgasser Klara Fuchs Interview

Michaela Kirchgasser zum Thema Selbstvertrauen:

Welche Erfolgstipps hast du für jüngere Mädels und jüngere Athleten?
Vertrau auf dich selbst und lass dich nicht verbiegen. Vor allem im Alter von 16-18 habe ich viel an Muskelmasse zugelegt und ich war absolut nicht „dick“, aber fester bzw. muskulöser als andere Mädels. Dies war für mich ein wenig schwierig und auch für andere Mädels ist das schwer, wenn die Freundinnen sehr auf die Figur achten und viel dünner erscheinen. Mir hat es sehr geholfen, dass ich mich mit Gleichgesinnten umgeben habe. Im Internat und in der Sportschule waren andere Sportler, da ist es super, wenn du Muskeln hast, denn schließlich sind wir Sportler. Allen geht es dabei gleich.

Was würdest du deinem jüngeren Ich sagen?
Wieder: Vertrau mehr auf dich selbst. Oft habe ich mich früher nicht getraut etwas Bestimmtes zu tun, doch oft spürt man ja, was man eigentlich will. Ich habe erst ein paar Jahre später wirklich mir selbst vertraut, auch wenn ich das schon viel früher hätte machen sollen.

Wie hast du es geschafft, dass du dann mehr auf dich vertraust?
Menschen in meinem Umfeld fragten immer wieder, warum ich kein Selbstvertgefühl hatte. Ehrlich gesagt wusste ich selbst auch nicht warum. Es braucht wirklich sehr viel Zeit, dass man lernt sich selbst zu vertrauen. An sich selbst zu arbeiten, ist immer die größte Herausforderung, doch es ist sehr wichtig.

„Lerne dir selbst zu vertrauen. Es ist sehr wichtig, an sich selbst zu arbeiten, auch wenn dies die größte Herausforderung ist.“

Das komplette Interview und weitere Fragen wie:
Was denkst du dir, wenn du am Start stehst?
Wie gehst du mit Niederlagen (schlechten Rennen) um?
Wie schaffst du es fokussiert zu bleiben?
Wie kannst du das „Flowgefühl“ abrufen?

findest du im Video unten. Viel Spaß beim Schauen! 🙂