Mein Umgang mit dem Coronavirus. #Flattenthecurve / Tag 54 von 90

Tag 54 von 90. Oh Mann, noch ein Beitrag über den Coronavirus? Ist das wirklich nötig? Nein, eigentlich nicht. Aber da ich zurzeit jeden Tag blogge und es natürlich auch mich ziemlich beeinflusst, kommen heute meine Gedanken dazu. Hier möchte ich betonen, dass ich natürlich keine Expertin bin und auch gar nicht so tun will, als hätte ich super viel Ahnung. Es gibt schon so unglaublich viel Fehlinformation zum Virus, deshalb beschreibe ich heute lieber meinen persönlichen Umgang damit.

Ein wichtiger Punkt: Die Panikmache nervt. Ist eine komplette Gleichgültigkeit besser? Vermutlich auch nicht. Die Lösung liegt wie so oft im Leben irgendwo in der Mitte. Reagieren oder auch überreagieren, ist völlig ok. Vorsicht, Vorsorge und Sicherheit – sehr sehr wichtig und unsere Regierung kümmert sich auch gut darum. Aber unnötige Panikmache sorgt nur für mehr Chaos und schadet vor allem den Menschen, die weniger resilient sind.

#Flattenthecurve

Quelle: Vox

Laut dem Epidemiologen Marc Lipsitch von der Harvard Universität, könnte es „möglich“ sein, dass 20-60% der Erwachsenen noch den Virus bekommen werden (auch wenn das eine recht große Spannbreite ist). Bis jetzt waren 80% der Fälle recht mild, aber wenn die Letalität bei 1% liegt, dann bedeutet das trotzdem viele weitere Todesfälle.

Das Problem hierbei ist nicht (wie oft befürchtet), dass die Krankheit so unglaublich gefährlich ist und wir jetzt alle sterben werden, sondern es geht vor allem darum, die Verbreitung so gut wie es geht im Zaum zu halten, weil die Krankenhäuser sonst überfüllt wären (bzw. schon sind). Wenn die Patienten nicht behandelt werden können, bedeutet das natürlich weitere Todesfälle und unser Gesundheitssystem wird von all den Anforderungen erschlagen. Der Virus könnte explodieren und wir sind nicht gewappnet. Man, klingt das wieder negativ.

Ich bin jung. Die meisten die das lesen, sind auch jung. Wenn wir eine Infektion bekommen, können wir die recht gut wieder auskurieren, doch wir tragen sie in uns und sind somit eine Gefahr für andere. Je mehr wir also den aktuellsten Empfehlungen folgen, desto langsamer wird sich die Krankheit verbreiten. Sie wird sich verbreiten, aber es geht vor allem um die Geschwindigkeit, die einen sehr großen Unterschied machen kann. Siehe Grafik oben.

Das Gute an Corona

Ja, ich bin recht gelassen. Gelassen bedeutet aber nicht gleichgültig. Hamstereinkäufe finde ich äußerst übertrieben. Wir leben in Österreich! Wenn du versichert bist, deine Steuern zahlst und einen normalen Job hast, wird dich ganz bestimmt niemand verhungern lassen. Zudem haben wir auch alle genug Fett am Körper (ja, auch ich!), dass wir locker ein paar Tage ohne Essen überleben könnten. Jetzt hat das Weihnachtsessen doch was Gutes!

Zudem werden die Lebensmittelgeschäfte nicht mal geschlossen. Wer allerdings schon leidet, sind die kleinen Unternehmen, Geschäfte und Selbstständige. Ja, möglicherweise kann es auch bei mir finanziell knapp werden, wenn alle Aufträge abgesagt werden.

So, jetzt wollte ich eigentlich von den positiven Dingen sprechen und bin doch bei den negativen gelandet. Was ich sagen wollte: Ich bin gelassen, weil ich weiß, was ich beeinflussen kann und was ich nicht beeinflussen kann.

Was ich beeinflussen kann: Wie meine Einstellung dazu ist. Wie ich nun mein Home Office gestalten werde. Wie ich mich isoliere & trotzdem Kontakt aufrecht erhalte. Was ich mache, tue, sage. Was ich esse, um mein Immunsystem zu stärken. Ja, eigentlich kann ich ziemlich viel beeinflussen.

Was ich nicht beeinflussen kann: Ob ich trotz der Maßnahmen den Virus bekommen werde oder nicht. Wie schnell er sich schlussendlich verbreitet. Was alle anderen tun, reden oder denken. Was passieren wird, wenn wirklich ein „Horrorszenario“ eintreffen würde.

Und ein paar positive Dinge:

  • Händewaschen wird zum Trend. Na endlich. Glaub wir Ladys kennen auch die ein oder anderen Jungs, die das bei gewissen Aktivitäten gern mal vernachlässigt haben.
  • Die Reinigung in den Schulen wird verstärkt. Auch schön, wenn sie jetzt bemerken, dass das nicht ganz unwichtig ist.
  • Home Office. Hat definitiv Vor- und Nachteile. Doch es ist ganz cool, dass sich Unternehmen jetzt Möglichkeiten & Strategien dafür ausdenken dürfen/müssen. Das kann für die Zukunft der Arbeitswelt & neuen Arbeitsmodellen gut sein.
  • Verstärkte Kinderbetreuung. Halle-fu**ing-lujha!! DANKE Österreich, dass dir das auch mal wichtig wird.
  • Digitalisierung an Schulen & Unis. Auch das hat natürlich Vor-und Nachteile. So sehr ich die Sportwissenschaften auch liebe, umso mehr nervt mich ehrlich gesagt meine Uni und deren Organisation (könnte einen ganzen nicht so positiven Blogpost darüber schreiben). Möglicherweise wird hier ja auch etwas besser.

Mein Gott, ich habe das Gefühl ich klinge gerade wie der größte Klugscheißer. Ich selbst möchte keine Politikerin sein, aber bin wohl manchmal auch so eine Bürgerin, die sich über gewisse Dinge beschwert. Durch den Coronavirus werden nun einige dieser Dinge deutlich beschleunigt. Yes!!

Was ich nicht gut finde

So, etwas, was ich nicht gut finde, aber trotzdem sehr wichtig ist: Soziale Kontakte meiden.

Einsamkeit schwächt das Immunsystem und erhöht Depressionen.

– Guy Winch

Ja, es ist nötig, dass wir soziale Kontakte vermeiden, schließlich soll sich der Virus nicht so schnell verbreiten. Aber es macht mir trotzdem sorgen, dass sich genau das sehr negativ auf die Psyche der Menschen auswirken kann. Wir Menschen sind sehr soziale Wesen, streben nach Zugehörigkeit und uns geht es gut, wenn wir andere Menschen um uns haben.

Wenn wir jetzt von daheim aus arbeiten und am Abend/Wochenende auch noch soziale Kontakte meiden, kann das einsam machen. Einsamkeit schwächt das Immunsystem! Ja, Schokolade & Co. sind jetzt besonders verlockend, weil Chaos herrscht und das stressen kann, man sowieso daheim sitzt und weil wir halt manchmal einfach aus Langeweile essen. Doch gerade jetzt brauchen wir ein starkes Immunsystem. Ja, logischerweise wegen dem Virus, aber auch um uns mental gut zu fühlen (Ja, das, was du in deinen Mund stopfst wirkt sich auf deine Psyche, somit deine Gedanken aus. Das, was wir essen wirkt sich auf das Immunsystem aus. Das Immunsystem wird auch von der Psyche beeinflusst. Nennt sich Psychoneuroimmunologie, ziemlich cool!).

Zurück zur Isolation & zur Einsamkeit. Hier spreche ich aus Erfahrung, weil ich am Anfang meiner Selbstständigkeit viel von Zuhause aus gearbeitet habe und mich auch noch ein wenig isolierte, weil ich gleichzeitig auch müde und gestresst war. Auch, wenn ich ein introvertierter Mensch bin und gern mal ein paar Stunden alleine arbeite, so geht es mir doch so viel besser, wenn ich auch regelmäßig unter Menschen bin. Telefonieren ist ok, Facetime ist ein wenig besser, aber nichts davon kann „echten“ Kontakt ersetzen. Mein Tipp also: Nutze Soziale Medien so wenig wie möglich, um was zu konsumieren. Nutze es lieber bewusst, um dich mit anderen auszutauschen und in Kontakt zu treten. Schreibe deine beruflichen (virtuellen) Termine in den Kalender, aber schreibe auch private Dinge auf. Zum Beispiel: Wann wirst du deine Mama, Oma oder beste Freundin anrufen? Ich werde ehrlich gesagt trotzdem ab und zu meine Freunde treffen. Ich denke gemeinsam laufen zu gehen (im Freien) wird schon nicht so schlimm sein. 🙂

Gestern fuhr ich ja spontan in die Berge zu meinen Eltern, weil ein Termin am Wochenende abgesagt wurde. Da jetzt auch die Uni & Prüfungen entfallen & Termine digital ersetzt werden, weiß ich gar nicht, ob ich wieder nach Graz fahre & genieße noch die Gesellschaft.

Der Beitrag wurde jetzt deutlich länger, als gedacht. Falls du bis hierher gelesen hast: Wie immer: High Five! Cool! Solltest du noch Gedanken oder Meinungen dazu haben, schreibe mir gern via Instagram, da meine Kommentarfunktion deaktiviert ist.

Stay safe! 🙂