
27 Feb Hilfe annehmen. Tag 39 von 90
Tag 39 von 90. Heute war ein guter Tag. Ich habe eine Praktikumstelle bekommen und einige Dinge erledigt, die anfangs etwas mühsam erschienen. Jetzt sitze ich noch an der Uni Bibliothek, schreibe den Beitrag und hab nachher noch eine Prüfung.
Ansonsten hat mich in letzter Zeit das Thema „Hilfe annehmen“ beschäftigt, doch ich habe gemerkt, wie sehr ich in den letzten Jahren gewachsen bin. Vor 2017 tat ich mir richtig schwer damit und dachte ich muss alles alleine meistern und ja den Anschein erwecken, dass ich alles im Griff habe und alles grandios meistern kann (falsch gedacht, einiges konnte ich gar nicht grandios meistern). Früher dachte ich, es ist ein Zeichen von Schwäche, wenn ich um Hilfe bitte oder zugebe, dass ich gerade ich weiter weiß. Doch genau das, dass du zu deinen Fehlern stehst und dich verletzlich zeigst, zeigt von Stärke! Jaja, ich weiß, wir sind schon wieder beim Thema Verletzlichkeit.
Oft schämen wir uns, doch es gibt einen großen Unterschied zwischen:
„Ich bin schlecht“ und „Ich habe etwas falsch gemacht.“
Wir verwechseln das oft und beziehen das erstere auf unser Selbstwertgefühl und auf unsere Identität, was nur dafür sorgt, dass wir uns noch schlechter fühlen. Doch nur, weil du mal eine schlechte Note geschrieben hast, bedeutet das nicht, dass du ein schlechter Schüler bist. Nur, weil du mal daneben gegriffen hast, macht dich das noch nicht zu einem schlechten Menschen.
Oft wird es uns vorgelebt oder wir haben es irgendwo gesehen, dass es nicht nötig ist um Hilfe zu bitten und man schön brav alles alleine meistern soll (oder wir sehen nicht, dass die Person Hilfe hat). Doch keine Sorge: Du darfst das Schema durchbrechen. Unser Umfeld ist meist viel hilfsbereiter, als wir glauben, doch den ersten Schritt musst du selbst machen. Es ist eine Sache, um Hilfe zu bitten, doch es ist auch ein großer Schritt, diese Hilfe auch anzunehmen.
Ich bekomme auch nicht immer alles unter einen Hut (auch, wenn es in 10 Sekunden Instastories womöglich so aussehen mag, doch man sieht nicht alles) und manchmal schaffe ich nur so viel, weil ich ein Umfeld habe, dass mich unterstützt und ich dankend die Hilfe auch annehmen. Wir müssen aufhören zu denken, dass wir immer alles alleine meistern müssen – egal ob Frau, Mann, Mama, Student, Geschäftsführer, im Job oder in der Selbstständigkeit.
Um Hilfe zu bitten und Hilfe anzunehmen, ist für mich mittlerweile ein Zeichen von Intelligenz & Stärke. Sich alleine abzuhetzen schadet nur dem mentalen und körperlichen Wohlbefinden und dem Stresslevel und tut niemandem gut. Wir alle haben verschiedene Stärken & Schwächen. Ich kann nicht gut rechnen, also hole ich mir Nachhilfe von jemanden, der das super kann. Ich kann dafür andere Dinge & kann in diesem Bereich unterstützen. Wir Menschen funktionieren besser zusammen und die meisten helfen gerne (solange es nicht die eigenen Grenzen sprengt).