„Hell yes!“ Entscheidungen sind die besten Entscheidungen. Tag 37 von 90

Tag 37 von 90. Eine Frage, die ich oft gestellt bekomme und ein Thema, was wir auch in meinem Onlinekurs behandeln, lautet: „Wie treffe ich bessere Entscheidungen? Und woher weiß ich, dass es die richtige Entscheidung ist?“

Hinter dieser Frage steckt oft eine Angst. Eine Angst, dass es womöglich die „falsche“ Entscheidung wird. Doch die falsche Entscheidung ist gar nicht das Problem, sondern wenn wir tiefer gehen, kommen wir auf folgende Antwort: Die Angst vor dem Versagen. Die Angst davor sich zu „blamieren“, falls es doch nicht klappt. Also lassen wir es lieber gleich bleiben. Es ist oft auch diese Unsicherheit, die stresst. Dieses „Aushalten“ des Ich-habe-keine-Ahnung-was-passieren-wird-Gefühl ist schwierig. Wir Menschen lieben nämlich Sicherheit. Doch wir lieben auch Abenteuer. Das sage ich nicht, weil ich so klug bin, sondern weil das Studien zeigen und ich das selbst oft genug an mir gespürt habe.

Ich hatte in letzter Zeit viel von diesem ich-habe-keine-Ahnung-was-passieren-wird-Gefühl. Und ich weiß noch immer nicht, was passieren wird. Doch ich habe mich entschieden. Entschieden, für einen neuen Lebensabschnitt, für einen neuen Weg und somit auch einige neue Herausforderungen, für die ich zunächst nicht gewappnet war.

Doch weißt du, welches Gefühl ich noch hatte? Ein verdammte-Scheiße-das-musst-du-unbedingt-machen-auch-wenn-du-keinen-Plan-hast-Gefühl! Ich nenne es eine „Hell-Yes!“– Entscheidung. Ich entscheide oft nach Gefühl & Verstand und frage mich, wenn z.B. Eine Anfrage kommt, ob dies zu mir, meinen Werten & Prioritäten passt. Dann frage ich mich auch: „Will ich das wirklich machen? Spüre ich ein ‚Hell Yes!‘?“ Wenn nicht, mache ich es (meistens) nicht, außer, ich bin (zugegebenermaßen) knapp bei Kassa.

Mark Manson hat darüber einen fantastischen Artikel geschrieben (er nennt es nur statt „Hell Yes“ einfach „Fuck Yes“) und bezieht seinen Artikel eher auf das Daten. Trotzdem fand ich einige Inputs davon ziemlich hilfreich und gebe ihm gern Credits für manche Ideen, die hier genannt werden.

Wie letztens schon erwähnt, habe ich ja einige Fehler gemacht und das kann auch damit zusammenhängen, dass nicht alle Entscheidungen im letzten halben Jahr die besten waren. Das Bauchgefühl hatte mich gewarnt und ich stürzte trotzdem hinein. Und purzelte meine Runden.

Ich hatte schon lange kein verdammte-Scheiße-das-musst-du-unbedingt-machen-auch-wenn-du-keinen-Plan-hast-Gefühlaußer – beim Medizinstudium. Und warum greife ich das heute auf? Weil gerade eine Hürde nach der anderen in mein Leben rollt. Nein, ok, das klingt jetzt übertrieben. Doch ich habe das Gefühl, das Universum testet mich und fragt: „Willst du das wirklich? Bist du bereit alles zu geben?“ – denn da ich quasi ein kleines Unternehmen führe, müssen auch hier einige (unschöne) Entscheidungen getroffen werden.

„Quasi richtig und logisch“ oder JAAA!?

Oft entscheiden wir nachdem, was „quasi richtig und logisch“ erscheint, doch vergessen dabei das, was wir wirklich wollen. Es ist „quasi richtig und logisch“ die Steuererklärung zu machen. Es ist „quasi richtig und logisch“ die Hundekacke vom Gehsteig aufzuheben und ins Säckchen zu geben. Es ist „quasi richtig und logisch“ sich nach dem WC-Besuch die Hände zu waschen.

Du heiratest nicht jemanden, nur weil es „quasi richtig und logisch“ erscheint. Du heiratest jemanden, weil dein ganzer Körper nach dem verdammte-Scheiße-das-musst-du-unbedingt-machen-auch-wenn-du-keinen-Plan-hast-Gefühl schreit und du dir kein Leben ohne dieser Person vorstellen könntest. (Sorry für den unnötigen Beziehungs-Tipp, ich weiß, ich bin gerade Single).

Genauso sollte es auch mit Freundschaften und vor allem der Jobauswahl sein. Klar, ich lebe nicht in einem Regenbogenwald voller Einhornglitzer und manchmal muss man eine Zeit lang durch einen sch*** Job, bis man sich einen Puffer gespart hat und sich in Ruhe einen neuen suchen kann. Doch – egal ob auf Beziehung oder Job bezogen – willst du in den nächsten Jahre in was „gefangen“ sein, was sich „quasi richtig und logisch“ anfühlt, oder nach einem „Hell Yes!“ schreit?

“Hell yes“, bedeutet nicht, dass man sich beim ersten Blick verlieben muss oder sofort weiß, dass es der richtige Job ist. „Hell yes!“ kann auch bedeuten, dass du dir denkst; „Ja, ich habe wirklich Lust dem eine Chance zu geben.“ Du kannst ein „Hell Yes“ geben, wenn es darum geht es nochmal zu versuchen. Du kannst ein „Hell Yes“ geben, wenn du spürst, dass du den Job mal testen willst.

„Hell Yes“ bedeutet auch nicht, dass es deswegen einfach und unkompliziert wird. Eher das Gegenteil, denn es ist ja meistens nicht „quasi richtig und logisch“. Ich meine damit auch nicht diesen gefährlichen Tipp; „Höre nur auf dein Herz“, unser kleines Hirnchen dürfen wir schon einschalten. Doch wir schalten es ein, um Lösungen für die Herausforderungen zu finden, nicht, um uns da wieder „rauszudenken“, wenn der ganze Körper was anderes sagt oder wenn wir dabei sein die Realität komplett aus den Augen zu verlieren.

„Hell Yes!“ bedeutet auch, verletzlich zu sein. Da es für andere möglicherweise nicht richtig und logisch erscheint, kann am Anfang wenig Unterstützung kommen. „Hell Yes!“ bedeutet auch nicht, dass du weißt, ob es klappen wird. „Hell Yes!“ bedeutet, dass ich es trotzdem tue. Trotz der Angst, trotz der Unsicherheit. Trotz des „Risikos“, dass es nicht klappen wird.

Doch zahlt es sich nicht aus, dafür ein Risiko einzugehen? Ich möchte liebe mit einem Gefühl von „ich habe es wenigstens versucht“ leben, statt in 80 Jahren mir zu denken „ach, es war quasi richtig und logisch, doch was wäre wohl gewesen, wenn ich es versucht hätte..“

Alles im Leben ist eine Entscheidung. Ob ich den Kaffee trinke, ob ich meine Oma mal wieder anrufe, ob ich die Dinge aufschiebe, ob ich einen Salat oder einen Burger esse.. Das Leben ist die Summe unserer Entscheidungen. Lass uns ein bisschen mehr „Hell Yes!“ mit einfließen, ein wenig mehr Freude, Verletzlichkeit, Abenteuer und Bauchgefühl. Schauen, was passiert. Echt, statt perfekt.