
10 Feb Emotionale Erste Hilfe
Auch unsere Seele braucht mal Erste Hilfe
Im Sommer habe ich das erste Mal ein Buch zum Thema Emotionale Erste Hilfe gelesen. Es war eine Empfehlung von einem meiner Uniprofessoren für meine Bachelorarbeit. Das Buch heißt: Emotional First Aid und wurde von einem Forscher namens Guy Winch verfasst. Daraufhin habe ich mir auch einige seiner Ted Talks angeschaut und war richtig begeistert.
Wir lernen medizinische Erste Hilfe für Situationen wie Autounfälle. Das ist natürlich auch super wichtig und es geht mir hier jetzt nicht darum, das ganze abzuwerten. Was ich sagen will: Wenn es uns körperlich nicht gut geht, wissen wir was zu tun ist: Wir gehen zum Arzt oder fragen einen Experten. Aber was machen wir, wenn es uns mental nicht gut geht? Was machen wir bei emotionalem Chaos, bei Trennungen, bei Verlusten oder nach einer Ablehnung? Einen “normalen” Erste Hilfe Kurs zu machen ist ganz selbstverständlich, aber wenn es um die Psyche geht sind viele ratlos bzw. beschäftigen sich erst gar nicht mit dem Thema. Bei der Emotionalen Erste Hilfe werden genau solche Fragen behandelt.
Was ist emotionaler Stress?
Emotionaler Stress kann zum Beispiel auftreten, wenn wir Fehler machen, wenn uns ein Schicksalsschlag trifft, wenn wir uns unsicher fühlen oder nach einer Trennung. Auch Einsamkeit kann ein emotionaler Stressfaktor sein, der das Immunsystem angreift und uns krank und schwach macht – nicht nur psychisch, sondern auch körperlich.
Gerade wenn wir uns eh schon schwach und verletzlich fühlen, fällt es uns leider noch schwerer, um Hilfe zu bitten, aus Angst vor Ablehnung. Aber genau dann ist es wichtig, rauszukommen und Hilfe zu suchen. Heute habe ich 6 Methoden der Emotionalen Ersten Hilfe für dich, die dir in schwierigen Momenten weiterhelfen können.
Emotionale Erste Hilfe: 6 Methoden
1 – Es ist okay
Gleich zu Beginn möchte ich dir einen wichtigen Satz mitgeben: “It’s fucking okay”. Es ist okay, wenn es dir mal nicht gut geht. Es ist okay, wenn man mal nicht alle Kunden zu 100% glücklich machen kann. Genauso ist es okay, Fehler zu machen abgelehnt zu werden und mal nicht alles im Griff zu haben. Du musst auch nicht nach außen immer zeigen, dass du alles perfekt meistern kannst. Nein, es ist okay.
2 – Nimm deine Gefühle wahr
Was auch immer da gerade in dir drinnen ist – Schmerz, Trauer, Angst – anstatt es zu betäuben, lass es zu. Natürlich ist es der leichtere Weg, die Gefühle zu kompensieren und abzulehnen. Aber wenn man tiefen negativen Gefühle betäubt, betäubt man auch die freudigen Gefühle und die Dankbarkeit. Also sei bereit, auch den Schmerz zu spüren, auch wenn es sdoof ist. Ja, das ist schwierig, aber es macht dich zu einer stärkeren Person. Wenn du da durchgehst hast du anschließend mehr Stärke, als wenn du die Gefühle betäubst. Eine gute Metapher ist dafür die Waschmaschine: Manchmal muss es dich so richtig durchschleudern, damit du am Ende wieder frisch und sauber rauskommst.
3 – Bitte um Hilfe
Wenn es dir nicht gut geht, ruf deine beste Freundin, deinen besten Freund oder deine Mutter an. Ganz ehrlich: Ich weiß nicht, was ich ohne meine besten Freunde machen würde. Um sich anderen gegenüber zu öffnen, muss man auch die Bereitschaft haben, sich verletzlich zu zeigen. Aber behalte dir im Kopf: Um Hilfe zu bitten ist ein Zeichen von Stärke. Gemeinsam kommt man leichter raus, du musst nicht alles alleine schaffen. Aber: Andere können dir nur dann helfen, wenn du Verantwortung übernimmst und sagst – hey ich komm gerad nicht weiter, kannst du mir einfach mal zuhören oder mich in den Arm nehmen? Oft hilft es, mit einer vertrauten Person zu sprechen. Wenn es sich um tiefer liegenden Schmerz handeln wie zum Beispiel Trauma aus der Kindheit oder Todesfälle, dann würde ich dir zusätzlich aber auf jeden Fall auch zu professioneller Hilfe raten. In diesem Blogbeitrag habe ich noch ausführlicher über professionelle Hilfe geschrieben.
4 – Du bist nicht deine Gedanken
Du musst nicht dein ganzes Leben lang die gleichen Gedanken und Glaubenssätze haben. Du kannst sie ändern. Durch die Neuroplastizität des Gehirns, kannst du deine Gedanken und die Art wie du mit dir selbst sprichst auf Dauer ändern. Nur weil du dir jetzt einredest du schaffst es nicht, heißt das nicht, dass es für immer so sein muss. du kannst etwas ändern, dein Gehirn und deine Gedanken umprogrammieren. Damit verbunden sind dann auch neue Handlungen.
5 – Alles aufschreiben
Schnapp dir einen Zettel und einen Stift und dann lass alle Gedanken raus, die in dir herum kreisen. Das hilft dabei zu realisieren, was eigentlich in dir vorgeht, was dich stresst, warum du verwirrt oder überfordert bist. Du kannst all die Dinge besser verarbeiten, wenn du sie mit der hand aufschreibst, denn dann siehst du sie schwarz auf weiß vor dir. Und das wiederum hilft dir zu realisieren, dass es vielleicht gar nicht so schlimm ist und vor allem lösbar ist.
6 – Sei mitfühlend für dich selbst
Wir agieren oft nicht mit unserem Verstand, wenn wir ein emotionales Tief erleben. Der Körper möchte dann einfach nur irgendwie durchkommen. Wenn du merkst, dass es dir nicht gut geht oder du selbst von dir enttäuscht bist, dann versuche als aller erstes mitfühlend mit dir zu sein. Es bringt nicht, wenn du anfängst, negative Selbstgespräche zu führen und dir selbst Vorwürfe zu machen. Versuche stattdessen lieber mitfühlend mit dir selbst zu sein.
Die Tipps kannst du dir sehr gerne auch auf meinem Podcast anhören. Diesen findest du bei ITUNES // SPOTIFY // BLOG (MP3) // und für Android Phones gibt’s die kostenlosen Apps „Stitcher“ und „CastBox“ – Einfach „Foxi Mind“ suchen und am besten gleich abonnieren!
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