
25 Apr Das geht im Kopf einer Person vor, die ihre Dinge sehr gerne aufschiebt + Tipps, wie ich damit umgehe
Inspiriert zu diesem Beitrag, wurde ich von dem TED Talk von Tim Urban. Die Präsentation ist einfach genial und wer sie sich ansieht, weiß auch, von wo die Idee mit den Paint-Männchen kommt, die ich bei meinem letzten Trainingsblogpost zum Thema Superkompensation gezeichnet habe. 🙂
Während ich diesen Beitrag über’s Aufschieben schreibe, unterbreche ich ihn zweimal, um mir (unter anderem), wieder einen neuen TED Talk anzusehen. Ich hatte schon immer ein Talent dafür, Dinge aufzuschieben, bis die völlige innere Panik ausbricht, vor allem während meiner Schulzeit. Ich hatte das irrsinnige Glück, dass ich nie grobe Probleme in der Schule hatte, und aus diesem Grund, habe ich die Dinge noch mehr aufgeschoben und vieles sehr locker genommen. Bis ich einmal (ok, zweimal) auf die Nase gefallen bin. Und nochmal. Und dann an der Uni. Und während meines Auslandssemesters. Und beim Bloggen. Und beim Arbeiten… DANN habe ich verstanden, dass ich dies vielleicht nun doch in den Griff bekommen sollte.
Für diesen Blogpost verwende ich die Bilder von Tim Urban, passender könnte man das ganze Szenario nämlich nicht zusammenfassen. Ich erkannte mich sofort wieder, als er das Abbild des Gehirns einer Person, die ihre Dinge sehr gerne aufschiebt, zeigt.
Aus dem Leben einer Person, die ihre Dinge sehr gerne aufschiebt
Hier sehen wir einen „normalen“ Menschen. In seinem Kopf befindet sich ein schlaues Männchen, welches alles pünktlich erledigt, denn es ist schlau genug und weiß, dass es üble Folgen haben kann, wenn es die Dinge nicht erledigt. Außerdem denkt es rational und weiß, dass wenn es die Dinge jetzt erledigt (auch wenn sie gerade unangenehm sind), dies nachher zu einer ruhigen und angenehmen Zeit führt.
So sieht es in meinem Kopf aus:
Ich habe diesen kleinen „Instant-Gratification-Monkey“ in meinem Kopf. Dieses Äffchen will nur die Dinge machen, die Spaß machen und sofort zufriedenstellend sind. „Nein, ich will diese Uni-Arbeit jetzt nicht schreiben, das ist langweilig. Ich will viel lieber noch einen TED-Talk anschauen, online shoppen, mich im Kreisdrehen oder zuerst noch einen Kaffee trinken, damit ich mich auch voll und ganz auf die Aufgabe konzentrieren kann. Dann schaue ich nochmal Youtube, denn ich will mir ein Video über Sportverletzungen ansehen, welches ich für die Uni ‚brauche‘, bis ich merke, dass ich bei einem Tutorial, dass sich ‚So fütterst du Giraffen‘ nennt, bin.“ Nun ist es auch schon 22:00 abends. Jetzt ist Schlafenszeit, denn meinen Schlaf möchte ich wegen dieser Aufgabe auf keinen Fall vernachlässigen. Ich erledige das morgen. #wuuhpsi
Dann fällt dem Äffchen noch ein, dass man „kurz“ durch Facebook stöbern kann. Vielleicht gibt’s auf meinem Lieblingsblog noch einen neuen Post. Oh, ich könnte mir auch die Nägel lackieren. Oder ich koche mir etwas. Hm, vorher muss ich aber noch einkaufen.
Wie ihr bemerkt, können all die Personen, die ihre Sachen gerne aufschieben, gar nicht mal so viel dafür. Das Äffchen zieht uns auf die dunkle Seite.
Ein paar Stunden (oder Tage) später merkt man, dass da ja so etwas wie eine Deadline war. Und dieser kleine Freund kommt zum Vorschein:
„Klara, dir ist hoffentlich bewusst, dass du diese Uni-Arbeit noch immer nicht geschrieben hast, oder?“ Aaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhh.
Und die Panik bricht aus.
Bis endlich das rationale Denken das Steuer übernimmt.
Das Motto vom Äffchen lautet also „einfach & spaßig“, was in der Tierwelt auch ganz logisch und passend ist. Wenn du ein Hund wärst und den ganzen Tag mit dem Schwanz wedelnd durch die Welt läufst und immer Spaß hast, dann ist das ok. Einfach und spaßig, zwischendrin essen, mit dem Stöckchen spielen, das Herrchen knuddeln.. Yej! Voller Erfolg!
Das Äffchen kennt unsere menschliche Zivilisation nicht. Wir haben auch einen rationalen Denker in unserem Kopf, doch der versteckt sich sehr oft. Ich hatte schon oft Vorsätze wie „Ok, beim nächsten Mal starte ich früher damit“, doch wir wissen alle, dass dieses Wischi-Waschi mit Vorsätzen zu gar nichts führt. Klare Ziele oder Strukturen müssen her. Als ich zum hundertsten Mal auf die Nase gefallen bin, habe ich ein paar Gewohnheiten angeeignet, die nun doch dazu führen, dass ich einige Dinge erledigt bekomme:
- Früh aufstehen!
Ja, ich habe es schon erwähnt und werde es immer wieder tun. Früh aufstehen hilft mir ungemein! In der Früh bin ich nicht erreichbar. Für niemanden. Mein Handy ist noch auf Flugmodus geschalten. Zum einen brauche ich die Ruhe und die Zeit für mich selbst und anschließend möchte ich mich, in aller Ruhe, auf die wichtigste Aufgabe des Tages konzentrieren können. Den restlichen Tag gibt es nämlich genug andere Ablenkungen. Den Blogpost, wie ich es mir angewöhnt habe um 5:30 aufzustehen, findet ihr hier. Und damit sind wir schon bei Punkt zwei: - Eat that frog.
Ein unangenehmes Mail, ein schwieriger Text, eine schwere und herausfordernde Vorbereitung für ein bevorstehendes Event.. Was auch immer für mich die unangenehmste und schwierigste Aufgabe des Tages ist, ich erledige sie gleich in der Früh. Dann bleibt mir den restlichen Tag nämlich viel mehr Zeit für „einfach & spaßig“ und das Äffchen und ich können die Dinge machen, die uns mehr Freude bereiten. Außerdem fällt mir immer ein großer Stein vom Herzen, wenn ich etwas, was mir richtig unangenehm ist, erledigt bekomme. Somit bin ich gleich motivierter für den restlichen Tag. 🙂
(„Eat that frog“ von Brian Tracy ist eine absolute Buchempfehlung) - Einfach mit kleinen Babyschritten (mitten drinnen) anfangen.
Manchmal steht man vor einer schwereren Aufgabe, die soooooo riesig und schwer erscheint, dass man gar nicht erst damit anfängt. Allein der Gedanke daran ist schon ermüdend. Ja, diese Erfahrung habe während meines Auslandssemesters ein paar Mal gemacht und es so lange hinaus gezögert, bis ich einfach angefangen habe. Mittendrin, einfach irgendwo. Die Hauptsache ist nämlich, dass ich überhaupt mal damit anfange. Wenn man mal drinnen ist, ist es gar nicht so schrecklich, wie man es sich vorgestellt hat. - Komplett etwas anderes tun.
Ja, manchmal klappt’s einfach wirklich nicht. Da entscheidet man sich dafür, es ENDLICH zu tun und dann.. Hat man eine komplette Schreibblockade. Der Kopf ist leer. Keine Konzentration. In solchen Momenten schließe ich direkt den Laptop und versuche meinen Kopf frei zu bekommen. Dabei hilft mir Sport, lesen oder einfach spazieren gehen. So kommt mir die Kreativität zurück oder ich habe auch nochmal Zeit, alles ein wenig besser durchzudenken. Mir kommen die besten Blogpostideen entweder beim Lesen oder beim Laufen. Und während ich dann nach Hause laufe, habe ich den Text fast schon fertig und zum größten Teil durchgedacht und die 1300 Wörter müssen anschließend nur noch schnell runter getippt werden. - Wie wichtig ist die Aufgabe wirklich?
Hand aufs Herz. Wie oft haben wir uns schon unnötig vor etwas gefürchtet, was schlussendlich gar nicht mal so schlimm war? Oder wann haben wir Projekte gestartet, die gar nicht fertig gemacht werden sollen? Hierfür ist es sehr wichtig, dass man seine eigenen Prioritäten kennt. Was ist in meinem Leben gerade das wichtigste? Ich habe mich in diesem Semester dafür entschieden, die Uni etwas zweitrangig zu nehmen und mehr zu arbeiten. 🙂 - Wie kann ich es so einfach und spaßig wie möglich gestalten?
Mein neues Lebensmotto. Ganz egal was ich mache, ich möchte es mir so angenehm wie möglich machen. Ich würde ja vorschlagen „lerne mit Freunden“, allerdings bin immer ich diejenige, die andere gerne ablenkt und plötzlich einen Witz erzählt, weil ich jedes Mal aufs Neue merke, dass ich am besten alleine lernen kann und dies gerade nicht „einfach & spaßig“ ist. Bei anderen unangenehmen Aufgaben, versuche ich sie angenehm zu machen. Ich höre beispielsweise total gerne gecoverte Klaviermusik, da kann ich mich super konzentrieren. Bei Telefonaten gehe ich einfach spazieren. Ich telefoniere so ungern, dass ich da nebenbei etwas „tun muss“, ohne, dass dies meine Aufmerksamkeit beeinträchtigen darf. - Das Leben eines rationalen Denkers ist gar nicht so schlimm.
Nein, es ist sogar ganz angenehm, wenn man die Dinge rechtzeitig und sofort erledigt. Ich denke mittlerweile so: „Diese Aufgabe ist sogar cool, denn wenn ich es jetzt erledigt bekomme, habe ich nachher mehr Zeit für meine Freunde und Freizeit. Es ist viel schlimmer, wenn ich es NICHT erledige und nur aufschiebe.“
Geht es euch ähnlich? Ich hoffe ich bin nicht die einzige, die Dinge gerne aufschiebt! Ich wünsche euch noch einen fantastischen Tag meine Lieben! :-))))