
05 Nov AUSGEBRANNT?
https://youtu.be/5bUNgBFutGI
Ins Aus geschossen
Keine Luft, Ohnmacht, Schwindelgefühle. Normalerweise, wenn ich zu viel mache, werde ich krank und nach 1-2 Wochen ist wieder alles ok und alles läuft wie normal. Doch diesmal war es anders.
Nicht nur der Körper machte schlapp, sondern auch der Geist. Es fühlte sich so an, als hätte jemand den Stecker gezogen und was übrig blieb, war ein leerer Körper, der wie ein Kartoffelsack zu Boden fällt. Ich fühlte mich ausgebrannt.. und ich bin gerade erst 23 geworden?
Es darf nicht ignoriert werden
Heute muss ich mir einfach ein paar Zeilen von der Seele schreiben. Es ist ein Thema, das nicht ignoriert werden soll. Ich habe meine Zeit gebraucht, das Ganze zu verarbeiten. Ich bin aber bereit darüber zu schreiben oder darüber zu reden und das hilft mir immer sehr, Dinge zu verabeiten und damit abzuschließen.
Seit Ende Juli ist es hier ein bisschen ruhiger geworden und vor allem: weniger persönlich.
Nicht, weil ich nicht schreiben will, sondern, weil ich einem (unerwarteten) Burnout-mäßigen Zustand war/bin. Ich fühlte mich nicht krank, war im Juli total happy und auf einem extremen Hoch, habe (immer noch) Freude an den Sachen, die ich tue, doch mein Körper schreite: Erschöpfung!
Das war ziemlich unheimlich, muss ich zugeben. Im Juli ging’s mir super gut, denn ich hatte gerade meine Mentaltrainerausbildung abgeschlossen und machte das, was mich begeistert. Ende Juli ging’s dann für mich nach Schweden und wie aus dem nichts, machte alles zu. Der Körper, der Kopf, der Geist.. Ich war Kraftlos, Tränen stiegen mir in den Augen und ich wusste nicht mal warum. Ich fühlte mich einfach nur müde und erschöpft.
Meine Atmung war seit einigen Wochen sehr flach und „steckte“ im Brustbereich fest. Ein ignoriertes Anzeichen von Dauerstress? Schon im März wollte mich mein Freund auf Urlaub schicken, doch ich hatte seit 3 Jahren das Gefühl, dass ich „dafür keine Zeit habe“. Dumm. Einfach nur dumm.
Ich fühlte mich wie eine Versagerin
Seit Mitte Oktober geht es mir wieder deutlich besser und ich fühle mich wieder wie 80%. Ich bin noch immer geschwächt, doch nach über 2 1/2 Monaten Pause, mache ich endlich wieder Sport. Der Puls ist deutlich höher, als normalerweise, doch was soll’s! Ich bin so glücklich, dass ich wieder Sport machen kann und da ist es egal, wenn ich wie ein Nilpferd durch die Gegend hopse. 🙂
Ich fühlte mich aber wie eine Versagerin. Warum?
Weil ich mich eigentlich glücklich schätzen kann, weil ich diese Dinge tue, die mir Spaß machen. Trotzdem wurde alles zu viel. Die Nachfrage ist groß, wenn du etwas gut kannst. Neider und sog. „Bloggerkollegen“ lassen dich wie einen Kartoffelsack fallen, wenn sie nicht mithalten oder auch glauben, sie sind „etwas besseres“. Doch auch solche Sachen gibt’s in anderen Berufen und im „wahren Leben“ oft genug. Ich fühlte mich wie eine Versagerin, weil ich ein bisschen in der Öffentlichkeit stehe und gerade von meinen Plänen berichtet hatte und plötzlich nichts mehr ging. Ich fühlte mich wie eine Versagerin, weil man doch nicht jammert, sondern immer brav weiter macht.
Ich fühlte mich wie eine Versagerin, weil nur ich selbst dafür verantwortlich bin und es tut weh, wenn man ehrlich zu sich selbst ist und sagt: „Du bist selbst schuld!“
Zudem bin ich ziemlich extrem in den Sachen, die ich mache. Ich kann mich unendlich für etwas begeistern und stecke viel (zu viel) Energie hinein. Exremer Perfektionismus. Ich lese total gern, will alles wissen, finde neue spannende Themen, lese Bücher zu Marketing, Mentaltraining, Biografien und finde das einfach unglaublich interessant, so dass dann mein Kopf einfach keine Ruhe gibt. Mentaltrainerausbildung, Studium, Diplomarbeit, Blog, Aufträge, berufliche Reisen, regelmäßiges Training, Social Media, Öffentlichkeit, Privatleben.. In den letzten Wochen vor August habe ich sehr schlecht geschlafen, weil mein Kopf nicht zur Ruhe kam. Ideen, Gedanken, Möglichkeiten… alles fließt und poppt wie Popkorn durch den Kopf.
Es macht nichts, wenn man viel tut, doch ich war schlecht im planen, was für Dauerstress sorgte. Zudem bekam ich die Diagnose ADHS, was so gesehen nichts schlimmes ist, doch es hat mich eine lange Zeit sehr beschäftigt (= Aufmerksamkeitsproblem = Probleme im Studium, hohe Begeisterungsfähigkeit, extreme Besessenheit, extreme Energieschübe mit anschließenden tiefen Phasen..).
Natürlich ist die PR- und Bloggerbranche auch nicht ganz ohne, aber Stress gibt’s in vielen anderen Berufen auch.
Mit diesem Blogpost will ich gar nicht ausdrücken, dass mein Leben anstrengender oder stressiger ist, als deines. Stress ist etwas, was wir selbst spüren und uns selbst einreden! Und doch wird man von der Gesellschaft blöd angeglotzt, wenn man sagt, dass man keinen Stress hat.
Wie geht es weiter?
Ich habe in den letzten Wochen sehr viel reflektiert und überlegt. Ich brauchte unbedingt etwas Neues und somit gibt’s jetzt meinen Podcast: The Shining Life (auf Itunes und Soundcloud), was mich total begeistert, weil ich damit Menschen wirklich helfen und inspirieren kann. Zudem habe ich mein Team erweitert, weil das Pensum an Arbeit alleine nicht mehr möglich war und ich überlege mir sehr genau, womit ich in Zukunft meine Zeit verbringen werde. Zudem bin ich am weg lockerer und gelassener zu werden. 🙂
Hat jemand auch schon eine ähnliche Erfahrung gemacht? Ich bin offen für alle Tipps und freue mich über euere Geschichten.
Danke für euren Support. <3
ps: Etwas verspätet kommt auch ein Video dazu online – ich erzähle euch darin noch mehr von meinen persönlichen Erfahrungen.