
01 Apr 4 wichtige Faktoren, die jetzt deine Resilienz stärken können. Tag 74 von 90
Tag 74 von 90. Die letzten zwei Tage haben wir uns mit dem Thema Ernährung beschäftigt. Heute möchte ich gerne das Thema Resilienz in dieser Zeit ansprechen, damit wir gerade jetzt unsere psychische Widerstandsfähigkeit stärken können. Uns hilft erzwungenes, positives Denken nicht viel. Klar, ich bin ein großer Fan davon, dass man immer das Beste aus der Situation macht, aber das bedeutet nicht, dass es sich gleich um Feenpups und Regenbogenglitzer handeln muss.

Wir Menschen sind auf der einen Seite total einfach gestrickt. Grundsätzlich streben wir alle nach Zugehörigkeit, Anerkennung und Liebe. Das zeigt sich auch ganz deutlich an Aussagen wie, „In 9 Monaten wird ein Babyboom kommen.“ Doch gleich darauf schrieb wer, „Ja, das werden aber nur Erstgeborene Kids sein.“ Denn für viele ist es aktuell weniger romantisch, wenn sie sich im Home Office auch noch um kleine Kinder kümmern müssen.
Aber ist an dieser Sex-Sache was dran? Was passiert mit uns primitiven und Impuls getriebenen Gestalten während solch einer Krise? David Brooks hat dazu eine schöne Kolumne geschrieben, wo es unter anderem darum geht, wie Menschen während dem zweiten Weltkrieg ganz schön gebumst haben. Aber das ist nicht ganz mit der aktuellen Situation vergleichbar. Für sie war es, „Die Bomben können uns jederzeit sprengen, let‘s do this!“ – für uns ist es eher so, „Händeschütteln könnte meine Oma umbringen, Nein Danke.“
Ok. Was machen wir jetzt also, damit es uns gut geht? Um unsere Resilienz stärken zu können, bräuchten wir eigentlich die Nähe zu anderen Menschen. Ich wünsche mir für dich, dass du aktuell in einer Beziehung bist, deine Familie, PartnerIn, Kinder sehen und umarmen kannst. Dennoch gibt es aktuell viele (wie mich) Singles da draußen. Ich wohne zumindest mit meinem Bruder zusammen, aber ich weiß auch, dass viele junge Menschen aktuell alleine sind. Don‘t worry. 🙂

Alleine sein ist übrigens gar nicht schlimm. „Alleine sein“ bedeutet, dass man physisch gesehen einfach allein an einem Ort ist. „Einsam“ hingegen, das negative Gefühl, dass man niemanden hat, ist nicht gut, schwächt das Immunsystem und fördert Depressionen. Alleine sein, kann deine Kreativität fördern, deine Batterien aufladen und dir viel Zeit und Raum für dich geben. Einsam sein, bewirkt hier eher das Gegenteil, macht antriebslos und schwächt uns.
Nun denn, lass uns jetzt unsere Resilienz stärken und schauen wir mal, was wir von den Briten während deren schlimmsten Zeit lernen können. Groß Britannien ist in die Geschichte eingegangen, als ein Beispiel für Nationale Resilienz – ein Vorbild für jede weitere Nation, die aktuell eine stressvolle Zeit durchmacht, egal ob es sich um Terror, Krieg oder eine Pandemie handelt. Was können wir lernen? Was genau haben sie gemacht?
Mir ist bewusst, dass ein Krieg mit unseren Luxusproblemen „Oh, ich muss mit einer Maske einkaufen, ich kann nicht wandern gehen, oh sich sehe meine Oma ein paar Wochen nicht..“ vergleichbar ist, aber das bedeutet nicht, dass es allen super gut geht aktuell. Manche Dinge können wir mitnehmen und lernen und uns somit stärken.
4 Dinge, die unsere Resilienz während dieser Pandemie stärken
- Ein Gefühl von Vertrauen mit Handlungsmöglichkeiten. Wir Menschen lieben Sicherheit und die meisten von uns sind totale Kontrollfreaks. Warum sind viele jetzt so durch den Wind? Weil wir (gefühlt) nichts unter Kontrolle haben.
Doch wir können vertrauen. Und wir können mehr kontrollieren, als wie vielleicht glauben. Wichtig ist hier vor allem, dass wir der Regierung vertrauen. Vielleicht weißt du, dass ich Halbschwedin bin und ich hole mir viel Inspiration & Input aus diesem Land, weil sie so unglaublich fortschrittlich sind. Aber aktuell? Fehlanzeige! Österreich macht (ungewöhnlicherweise) einen richtig guten Job! Ich bin aktuell so dankbar dafür, dass ich hier leben darf. Mir geht es gut, meiner Familie geht es gut, alle Grundbedürfnisse sind gedeckt, ich darf immer noch alleine raus, ich habe sogar Unterstützung von der Wirtschaftskammer bekommen. Wow. Echt. Ich bin ein wenig sprachlos. Resilient zu sein, bedeutet zu vertrauen. Vertrauen, dass du handeln kannst und vertrauen, dass die, die aktuell alles bestimmen auch einen guten Job machen werden wir (und das tun sie, denn ich möchte jetzt nicht in deren Schuhe stecken und ich wäre aktuell nicht gern in einem anderen Land, wie z.B. USA. Trump als Präsident? Generell Nein. Jetzt noch mehr Nein). - Das zweite Element ist eine intensive, soziale Verbindung untereinander. Gut, die Briten waren gezwungen auf engsten Raum zusammen zu verbringen. Ich warte lieber ein paar Wochen bis ich meine beste Freundin wieder in den Arm nehmen darf, als von Bomben bedroht zu werden. Wir haben Luxus: Wir haben Social Media, wir haben Facetime, wir haben Skype. Noch nie war es so einfach sich digital zu vernetzen. Nutz Social Media nicht dazu, um unachtsam zu scrollen und Bilder von glücklichen Pärchen anzuschauen. Schreib deinen Freunden, telefoniere, werde in Gruppen aktiv, kommentiere, schreib neue Leute an.
- Dritter Punkt: Lachen. Lachen ist gesund, das wissen wir. Interessant, dass wir auch das von den Briten lernen können, da man sich wirklich nicht vorstellen kann, dass sie da was zu lachen hatten. Aber wenn man das genauer recherchiert, findet man heraus, dass sie tatsächlich das Beste aus der Situation machten und trotz diesen enormen Stress noch was zu lachen fanden. Auch hier haben wir wieder einen Luxusvorteil. Social Media explodiert förmlich mit Memes, lustigen Sprüchen und Videos mit Leuten, die Klopapier hamstern und dann mit ihrem überladenen Moped stürzen. Schickt euch gegenseitig lustige Bilder zu. Mach Dinge, die dir Spaß machen, wie tanzen, häkeln, laufen, musizieren, lesen.
- Das vierte Element für mehr Resilienz war (passend zum Thema Vertrauen) ein Gefühl von Berufung und Sinnhaftigkeit. Friedrich Nietsche hat schon schon gesagt, „He who has a why to live for can endure any how.“ – Wenn du daran glaubst, dass dies alles aus einem Grund passiert und zwar, dass es für uns, für dich passiert, dann gibt uns das mehr Sinn. Die Umwelt erholt sich aktuell, Delfine werden wieder dort gesichtet, wo man sie schon lange nicht mehr gesehen hat. Möglicherweise kannst du gerade bewusst entschleunigen oder an Projekten arbeiten, von denen du schon immer geträumt hast. Vielleicht hast du jetzt wirklich die Chance mehr Zeit mit deiner Familie zu verbringen oder dich intensiv mir dir und deinen eigenen Wünschen und Träumen auseinandersetzen. Wie kannst du ein „Warum“ finden? Welchen Sinn siehst du?
Der Anfang war hart und mit all diesen Ausmaßen hat wohl niemand gerechnet. Doch ich kann nicht beeinflussen, was jetzt weiterhin im Außen passieren wird. Ich kann nur beeinflussen, wie ich persönlich damit umgehe. Resilienz kommt nicht davon, dass ich einfach so tue, als wäre nichts oder dass ich überoptimistisch bin. Resilienz kommt dadurch, dass ich der Realität ins Auge blicke und mir bewusst mache, dass ich das Beste daraus machen kann, um somit an der Sache wachsen zu können. Es werden wieder bessere Zeiten kommen. Vertraue dir. Vertraue anderen. Wir schaffen das.

Passend zu dem Thema gibt es übrigens auch eine neue Podcast Episode. Falls du meinen Podcast noch nicht kennst, du findest „Foxi Mind“ kostenlos bei Spotify, ITunes, Upspeak oder CastBox (Android). 🙂


